Warum Polylux und was ist das überhaupt?
Ein Polylux- (bzw. Overhead-) Projektor funktioniert analog: Wie der Name sagt, wird mit viel Licht das, was auf dem Projektor liegt, mittels eines Spiegels auf die Wand projiziert. Dabei erscheint das Bild nicht nur seitenverkehrt, sondern auch überkopf.
So werden ZeichnerIn und AkteurIn direkt und unmittelbar und ohne zwischengeschaltete Technik (z.B. Kamera und Beamer), mitten hineingeworfen in einen künstlerischen Prozess: Der Verlauf der Linie entzieht sich ihrer Kontrolle, aufgelegte Gegenstände und Hände erscheinen als abstrakte Schattenformen, deren willentliche Anordnung nur mit einem völligen Sicheinlassen auf den Moment und in das was gerade entsteht, möglich ist.
Die Vorführungen mit Polylux nutzen die Magie des Kinos: Das Publikum befindet sich im Dunkeln und wird von sich bewegendem Licht fasziniert. Hier aber kann das Geschehen live erlebt werden.
Die Idee zu einer Vorführung mit Polylux reicht in meine Schulzeit zurück, in der ich bei Schattenspielen der Schule mitwirkte.
Während des Malereistudiums verstärkte sich mein Interesse an Mustern und der Fund eines Tapetenmusterbuches inspirierte mich, das MUBU, ein eigenes Musterbuch zu entwerfen. Das Buch als Objekt gesehen, das sich durch die Bewegung des Blätterns erschließt, war eine Zwischenstufe. Inspiriert durch die raumbezogenen Bewegungs- und Wahrnehmungsübungen bei Professor Ulrike Grossarth entwickelte ich meine erste Vorführung mit Polylux, die die bildnerische Thematik des MUBU aufgreift und im Raum weiterführt.
Mit der Diplomarbeit „Der Weltfisch“ beginnend entstehen eine Reihe von ca. 20-minütigen Vorführungen. Der vom Gedanken der Kunst- und Wunderkammer geprägte „Weltfisch“, aufgeführt im Grünen Gewölbe Dresden, knüpft an das Ephemere des Barocks an mit seinen temporär aufleuchtenden Festen und Schauspielen.
Die folgenden Vorführungen zeigen verschiedene Qualitäten der Performance: Den Reiz des im Moment entstehenden, das Experimentelle, das spontane Spiel im Spannungsfeld von Improvisation und geplanter Rahmenhandlung, das Risiko des Liveacts. Zwei Dinge sind dabei von besonderem Interesse für mich. Zum einen „optische Sprünge“: Was passiert mit einer Linie, wenn sie eine Projektionsfläche verlässt und auf einer davor oder dahinterliegenden weiterläuft? Was passiert an den Rändern? Das andere ist der filmische Aspekt: Tempo, Schnitt und Spannungsverlauf der Bilder. Ich erkenne, dass Pausen, das Abblenden des Lichts, ein ebenso wichtiges Gestaltungselement sein kann wie das Bild selbst. Wie lange aber darf solch eine Pause sein, was halten die Zuschauer aus?
Die Vorführungen sind raumbezogen und teilweise mit Geräuschaufnahmen vor Ort, Live-oder eingespielter Musik unterlegt.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Vimeo. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Vimeo. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenPimpf und Stoffel auf See
Pimpf und Stoffel bei den Pyramiden
Pimpf und Stoffel: Der Weihnachtseinkauf
Pimpf und Stoffel: Das große Finale
Schaufenster-Schattenspiel für Kinder
Im Corana-Winter 2020 führte mein Wunsch, den Kindern des Viertels etwas Licht und Spaß zu bringen zur Aufführung mehrerer Schaufenster-Schattenspiele.
Die Abenteuer um die Tierfiguren Pimpf und Stoffel wurden durch das große Atelierfenster auf die Straße projiziert. Von Autopannen, überraschenden Besuchern, Bootsfahrten und seltsamen Riesenfischen, sogar Ballonreisen wird berichtet, vom Suchen und Finden. Die an der Pieschener Mole geangelten Flaschengeister Demi und Pan können erfolgreich bekämpft werden, das bestehende Reiseverbot wird umgangen, denn: Traumreisen sind erlaubt! Auch mit Kamel und ins Innere einer Pyramide. Was passiert, wenn beim Weihnachtseinkauf so viel eingekauft wurde, dass zu Hause das Bett nicht mehr hineinpasst? Wie so oft wird klar: Ohne beste Freunde wie Mietz und Storch geht gar nichts!
So erfreuten sich Pimpf und Stoffel einer immer größeren Fangemeinde von Kindern und Erwachsenen, die trotz Wetter, Winterkälte, Maske und Abstand das gemeinsame Erlebnis suchten. Das im Moment im Atelier entstehende Schattenspiel, das Unperfekte, die Dunkelheit oder Stille mancher Szenen war der besondere Reiz und auch eine Herausforderung an Kinder, die durch Trickfilme, Computerspiele etc. ein hohes Tempo und Bilderflut gewohnt sind. Die Schattenspiele lassen viel Raum für eigene Fantasie.
Im Winter 2021 wurde „Die Schatzsuche“ kurzfristig Corona- bedingt abgesagt.
Aber: Pimpf und Stoffel kommen wieder!
Dauer der Stücke: ca. 25 Minuten. Projektionen mittels Polylux.
Figuren, Kulissen, Konzept und Ausführung: Ulrike Kampmann. Assistenz: Anna Geib.
Art gets the office moving
Workshop zur Förderung der Kreativität am Arbeitsplatz
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Vimeo. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenStellt man sich die Frage nach Parallelen zwischen Kunst und Wirtschaft, wäre das Treffen von Entscheidungen ein ergiebiges Beispiel. Beim Erschaffen von Kunst müssen ständig Entscheidungen getroffen werden. Zum Beispiel: Welches Material? Welche Technik? Welches Format? Welches Tempo? Welchen Arbeitsprozess fortführen, welchen verlassen? Wann ist ein Kunstwerk fertig? Die aus der künstlerischen Praxis gewonnenen Fähigkeiten und Erkenntnisse können einen wirtschaftlichen Prozess bereichern.
Aus meinem Prinzip der Vorführungen mit Polylux entwickelte ich den Workshop Art gets the office moving.
Der Workshop bietet Potenzial zur Förderung der Kreativität am Arbeitsplatz bis hin zu einem Kurs für Führungskräfte eines Unternehmens.
Mit einfachen Mitteln, wie Projektor, Stiften und Folien wird den TeilnehmerInnen ein schrittweise komplexer werdendes Spielfeld eröffnet: Beginnend mit einfachem Zeichnen am Projektor, der Erweiterung in den Raum, der Einführung mobiler Projektionsflächen, dann von Schablonen zum Variieren des Projektorlichts bis hin zu Farbfolien und einem Spiegel. Die zunächst in zwei Teams aufgeteilten Akteure werden ermutigt, mehr und mehr eigenen Impulsen zu folgen, frei zwischen den Techniken zu wählen, selbstständig Teams zu bilden und Rollen zu wechseln. Gleichzeitig fordere ich die TeilnehmerInnen dazu auf, mehr und mehr auf Sprache zu verzichten und schließlich nur noch rein visuell miteinander zu kommunizieren.
Dies erfordert volle Risikobereitschaft! Eine weitere Parallele von Kunst und Wirtschaft.
Mit spielerischem Ernst und bei hoher Konzentration können so Momente von Kunst entstehen, voller Spannung und Tiefe. Dabei ist ein Scheitern und neu anfangen, das Fallenlassen vorgefasster Pläne, der Mut zum Vorstoß ins Ungewisse, Leerlauf und Geduld für den richtigen Moment unverzichtbar auf dem Weg zu diesen Erfolgen.
Es geht nicht um „gut zeichnen können“, sondern das eigene kreative Potenzial zu entdecken. Nicht um ein „survival of the fittest“, vielmehr darum, ein rein selbstbezogenes Handeln zu überwinden zugunsten von Umsicht und Weitblick für das Gesamte.
Der Workshop findet als buchbares Angebot statt!
Dauer: ca. zwei Stunden.
Leitung: Ulrike Kampmann
Anzahl der TeilnehmerInnen: 6–8
Ort: Atelier Torgauer Straße, Dresden
Im Rahmen eines Engagements reise ich auch an.
Workshop mit Polylux für SchülerInnen · 2006–2018
In Zusammenarbeit mit Gabriele Hiller, Lehrerin für Kunstgeschichte, Stuttgart
Workshop für SchülerInnen der 11. Klassen im Rahmen ihrer Dresdner Kunstreise
Gabriele Hiller, Lehrerin für Kunstgeschichte, Stuttgart
Zum Potenzial des Workshops mit Polylux, den sie über dreizehn Jahre begleitete:
„Führen/Leiten hat viel zu tun mit Kenntnissen (auch mit Menschenkenntnis) und Erfahrungen. Wenn man aber nur logisch vorgeht und sich überlegt, wie man vom jetzigen Zustand auf einen besseren hinarbeitet, entsteht nicht folgerichtig Neues: Dazu bedarf es Intuition, Einfühlungsvermögen und Mut zu Unvertrautem, das man noch nicht erfahren hat und beherrscht. Es bedeutet auch, dass man die gewohnten Bahnen der Logik (ich möchte von A nach B gelangen, was ist da zu tun?) für Momente verlässt.
Wie erlangt man diesen Mut, wie arbeitet man mit zukünftigen, noch nicht vertrauten Kräften, Impulsen und Zielen? Indem man sich von einem ersten Schritt zu weiteren führen lässt, ohne das Ziel bereits zu kennen. Dabei gibt man etwas ab von der vertrauten Kontrolle über die Prozesse.
Indem ich von einem gewohnten Zeichenvorgang: ich sehe auf das Blatt, wo eine Form oder Figur entsteht, abweiche und während des Zeichnens dorthin schaue, wo meine zunächst sicher ungelenke Zeichnung entsteht, lasse ich mich mehr leiten von dem, was sich im Raum vor mir bildet und wie diese Form den Raum erfasst und überraschende Akzente setzt, die ich nicht vorhersagen konnte. Indem ich das Ganze auch noch im Team mache, also weitere Akteure hinzutreten mit ihren Ideen und Impulsen, die meine befördern oder auch behindern und stören, die ich auf jeden Fall beachten und aufgreifen muss, entsteht eine Gesamtsituation mit mehreren Ebenen, Spiegelungen, Akteuren, Farben. Es ist nicht vorhersehbar, in welche Richtung sich diese Art Situation oder bewegte Installation entwickelt; ich als Zeichner entwickele aber immer mehr ein Timing für stimmige und starke Bilder und Räume und gehe auch mit Überraschungen souveräner um.“
Sie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Mehr Informationen